Drei Uhr nachts

Drei Uhr nachts

Nina fährt früh am Morgen, lässt mich zurück: aber ich finde einen Weg nach Hause.

Nicht nur einer wohnt in München. Nicht nur einer will in München wohnen. Leben nicht. Das geht dort nicht.
Nur reich sein oder reich werden wollen. Scheißloch. Nachts um Vier ist der Bahnhof blitzend blank gewienert. Ein altes Waschweib, Scheuermilch. Frauengold. So hält sie ihre Schicht in München aus. “Hauptsache, Spaß dabei!”

Und die S-Bahn fährt am Wochenende sogar bis DREI UHR NACHTS. Wo sind alle? Was ist los. Es ist nichts los.
Wenn was los sein soll (Los! Los! Los!) entweder Bayernlose kaufen und in Freimann am Rad drehen oder was los machen (Los! Los! Los!).

Wenn keiner kommt, kommt keiner. Und dann kommt auch keiner. Kafkas Prophezeiung ist eine selbsterfüllende. In der Uni das Glück suchen, um in der großen, weiten Welt das Glück zu finden. Der Arbeitsmarkt wartet. „Studieren ist intelektuelles rumgewichse.“ (Dr. C. Schmitt. Er muss es nun wissen.)

Ähnlich unbefriedigend wie körperliches rumgewichse. Es fehlt Substanz und herausgeschleudertes Sperma interessiert genau so wenig wie Hausarbeiten und Bachelortitel. Dans la nuit la liberté vous ecoute.

So denkt man. Der Nachtclub ist die große Dream Machine. Alle Hoffnungen, Wünsche und Träume sollen sich hier erfüllen. Nichts passiert. Immer das gleiche. Gelaber. Gesaufe. Getanze. Hat Nietzsche das mit der Wiederkehr des immer Gleichen gemeint? Wohl nicht.

Text: Stefan Natzel
Fotografien: Valentin Winhart







Stefan Natzel:
Vagabund, Frauenverführer, miserabler Schauspieler mit unglaublichen Potential, Philosoph und Rumtreiber.
Ein Mensch mit Humor.
Erscheinungsform: Ungewöhnlich.

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